Chronik von Leuk

Die Region Leuk war offenbar bereits zur Jungsteinzeit bewohnt (spätestens ab 2400 v. Chr.).

Der Name könnte seinen Ursprung im Ligurischen (leug = leuchtender Fels) oder im Keltischen (leuca = die Weise) haben.

Eine erstmalige urkundliche Nennung erfolgte 515 n. Chr. Damals schenkte der Burgunderkönig Sigismund dem neu gegründeten Kloster St. Maurice einen Hof in leuca, dem heutigen Leuk.

Im Jahr 1142 fiel Leuk endgültig an den Bischof von Sitten, der damit sowohl Kirchen- wie Landesfürst war. Leuk diente nunmehr viele Jahre als Sommerresidenz des Bischofs.

 

Im 13. Jh. verlieh der Bischof von Sitten dem Marktort Leuk das Stadtrecht. Noch heute nennt sich darum der historische Dorfteil am nördlichen Berghang „Leuk-Stadt“

 

1414 erhielt Gitschard von Raron die erbliche Landeshoheit über das Wallis. Dies war der Dank von König Sigismund für die Hilfe Gitschards in den Kämpfen gegen Mailand. Damit gingen auch die Hoheitsrechte über Leuk vom Bischof über in den Besitz der Herren von Raron.

An mehreren Orten im Oberwallis führte dies zu Aufständen gegen Gitschard. Dieser versuchte mit Unterstützung von Berner Truppen, seine Machtposition zu verteidigen.

Im Jahr 1415 griff Gitschard auch Leuk an. Das war für die Leuker zuviel und sie stürmten den Vizedominats-Turm (Eigentum der Familie Gitschards), der in Flammen aufging. Unter Vermittlung des Herzogs von Savoyen kam ein Schiedsspruch zustande. Darin wurden die aufständischen Walliser (inkl. Leuker) zu Entschädigungsleistungen an Raron verpflichtet. Das Hause Raron musste im Gegenzug definitiv auf seine zerschlagene Machtstellung verzichten.

 

Mit der damals gewonnenen Unabhängigkeit erhöhte sich auch die politische und wirtschaftliche Bedeutung von Leuk.

Geschichte Wallis

Die Herkunft der ersten Völker, die das Wallis besiedelten, liegt weitgehend im Dunkeln. Sicher ist, dass in vorrömischer Zeit mehrere keltische Stämme das Wallis besiedelten. Der berühmte Julius Caesar hat in seinen Aufzeichnungen keltische Stämme erwähnt , die während seines Feldzuges im Jahr 57 v. Chr. die Region des Wallis bewohnten.

Das frühzeitliche Wallis

Etwa 50 Jahre später scheinen sich die Keltenstämme des Wallis den Römern zu unterwerfen. Die römische Herrschaft dauert knapp 500 Jahre und endete im Jahr 454 n. Chr. Das Wallis wird in diesem Jahr in das burgundischen Königreich eingegliedert.

 

Für die nächsten rund 500 Jahre ist das Wallis Teil des burgundischen Reichs. Die Gründung des bekannten Klosters St. Maurice (515 n. Chr.) wird dem Burgunderkönig Sigismund zugeschrieben. Es ist eines der ältesten noch existierenden Klöster Europas.

Machtpolitisch interessierte damals das Wallis vor allem wegen seiner strategisch wichtigen Alpenübergänge (grosser St. Bernhard, Theodul, Monte Moro, Antrona, Simplon etc).

Der letzte Burgunderkönig, Rudolf III, schenkte 999 n. Chr. die Grafschaft Wallis dem Bischof von Sitten. Damit wurde die geistliche und weltliche Macht in einer Hand vereinigt.

 

Ab dem 11. Jahrhundert besiedelten deutschsprachige Alemannen das Oberwallis. Damit verschob sich die deutsch–romanische Grenze westwärts bis in die Region von Leuk.

 

Im Jahr 1032 n. Chr. wurde das Wallis ein Teil des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“.

Damals begann die Einflussnahme der Grafen von Savoyen. Es folgten diverse Fehden und Schlachten zwischen Savoyen und dem Bischof von Sitten. Der entstehende Oberwalliser Kleinadel begann sich als neue, zusätzliche Kraft zu etablieren und nahm Einfluss auf die Machtverhältnisse.

 

Leuk war im Jahr 1296 Schauplatz der „Schlacht auf der Seufzermatte“. Der inzwischen mächtige Oberwalliser Landadel unter Peter von Turn stellte sich mit Unterstützung der Savoyer gegen Bischof Bonifaz von Sitten. Der Bischof siegte dank der Unterstützung der lokalen Landleute und der Adel um die Herren von Turn wurden entscheidend geschlagen.

Diese Schlacht hatte nachhaltige Folgen. Sie führte zu einer Schwächung des Feudalwesens. Die Landleute (vor allem Bauern) ringen dem Adel in den Jahren danach immer mehr Rechte ab: Vor allem sind es die niedere Gerichtsbarkeit sowie das Recht auf Gründung von Bauernzünften und Bruderschaften. Aus derartigen Gebilden entwickelten sich ab 1300 die ersten selbstständigen „Gemeinden“. Die Landleute wurden in Form des Landrates neben Adel und Bischof zur dritten politischen Kraft des Wallis.

Somit könnte die Schlacht auf dem Seufzerfeld in Leuk als ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zu einer Burgergemeinschaft im Wallis bezeichnet werden.

 

1414 erhielt Gitschard von Raron die erbliche Landeshoheit über das Wallis. Dies war der Dank von König Sigismund für die Hilfe Gitschards in den Kämpfen gegen Mailand. Damit gingen auch die Hoheitsrechte über Leuk vom Bischof über in den Besitz der Herren von Raron.

An mehreren Orten im Oberwallis führte dies zu Aufständen gegen Gitschard. Dieser versuchte mit Unterstützung von Berner Truppen, seine Machtposition zu verteidigen.

Im Jahr 1415 griff Gitschard auch Leuk an. Das war für die Leuker zuviel und sie stürmten den Vizedominats-Turm (Eigentum der Familie Gitschards), der in Flammen aufging. Unter Vermittlung des Herzogs von Savoyen kam ein Schiedsspruch zustande. Darin wurden die aufständischen Walliser (inkl. Leuker) zu Entschädigungsleistungen an Raron verpflichtet. Das Hause Raron musste im Gegenzug definitiv auf seine zerschlagene Machtstellung verzichten.

 

Mit der damals gewonnenen Unabhängigkeit erhöhte sich auch die politische und wirtschaftliche Bedeutung von Leuk.

Burgerschaften im Wallis

Die ersten Burgerschaften (=Burgergemeinden) des Wallis werden im 16. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Es waren lokale Kooperationen der Bewohner eines Dorfes im Sinne einer wirtschaftlichen Zweckgemeinschaft. Die Burgerschaften wurden zunehmend wichtig und verfügten über grosse Unabhängigkeit. Ab dem 17. Jahrhundert wird die Geschichte des Kanton Wallis wesentlich von den Burgerschaften (Burgergemeinden) geprägt.

Bis zur französischen Revolution (1789 – 1799) haben die Burgerschaften das wirtschaftliche Dorfleben im Wallis beherrscht. Sie wurden zunehmend exklusiv, weil die in den Burgerschaften organisierten, ansässigen Familien wenig geneigt waren, die gewonnene politische Unabhängigkeit und der wirtschaftliche Erfolg mit Neuankömmlingen zu teilen.

Die französische Revolution setzte dieser Art von „Klassengesellschaft“ ein Ende. Zwar wurden nach dem Ende der französischen Herrschaft die Rechte der Burgerschaften wieder eingesetzt. Aber diese waren fortan verpflichtet, alle Personen aufzunehmen, welche längere Zeit in der Ortschaft wohnen.

Bis 1848 gab es im Wallis nur Burgerschaften. Die Munizipalgemeinden entstanden erst durch die Verfassung von 1848, mit der sich die Schweiz von einem Staatenbund zu einem Bundesstaat wandelte. Die Einführung der Munizipalgemeinden führte zu einer Reduktion von Einflussbereich und Zuständigkeiten der Burgerschaften. Neben Verantwortlichkeiten und Kompetenzen wurden auch Güter von den Burger- auf die Muizipalgemeinden übertragen. 

Während in einigen Kantonen die Burgerschaften abgeschafft wurden, werden diese im Kanton Wallis als eigenständige Korporationen weitergeführt. Die heutige Verfassung und Gesetzgebung des Kantons Wallis unterscheiden zwei Arten von Gemeinden:

o    Die Burgerschaft (Burgergemeinde)       

o    Die politische Gemeinde (Einwohnergemeinde, Munizipalgemeinde)

Im Wallis spielen die Burgerschaften auch heute noch eine wichtige Rolle. Sie sind öffentlich-rechtliche, unabhängige Körperschaften, welche diverse Aufgaben im öffentlichen Interesse erfüllen. Sie verbinden die Vorteile einer öffentlichen Administration mit jenen einer quasi privaten Verwaltung.

Die Walliser Burgerschaften spielen vor allem durch ihre Grundgüter eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Sie sind Eigentümerinnen von mehr als 120 Alpen, vielen Hektaren Weinbergen und 80% des kantonalen Waldes. Sie leisten zudem einen grossen sozialen und kulturellen Beitrag.


Quellen:  

                    ° Verband Walliser Burgerschaften

                    ° Thomas Julen, Das Burgerrecht im Oberwallis, Zermatt 1978

                    ° Wikipedia

 

Link:           www.fbvs.ch